LBS-Immobilienpreisspiegel
Die Immobiliengesellschaften der Landesbausparkassen (LBS) und Sparkassen gehen davon aus, dass sich die Lage auf dem Markt für Wohnimmobilien bis Ende 2021 weiter anspannt. Im Durchschnitt erwarten die für die diesjährige LBS-Analyse „Markt für Wohnimmobilien“ befragten rund 560 Immobilienvermittler Preissteigerungen zwischen gut 4% für neue Reihenhäuser und knapp 7% für Bauland. Gebrauchte Einfamilienhäuser könnten sich um rund 5% verteuern.
Blick auf die kommenden Monate
Die Spanne der Preiserwartungen ist teilweise groß. Mit extremen Preissprüngen von mehr als 10% ist beispielsweise beim Bauland in Brandenburg nordöstlich und südwestlich von Berlin zu rechnen. Das geschätzte Plus von 2 bis 3% im Osten Thüringens, im Westen Mecklenburg-Vorpommerns und im Regierungsbezirk Kassel in Hessen nimmt sich demgegenüber relativ moderat aus.
Seit der letztjährigen Frühjahrsumfrage, die vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland stattfand, haben die Immobilienmarktkenner nahezu sämtliche Preisprognosen noch einmal angehoben. Seit der letztjährigen Frühjahrsumfrage, die vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland stattfand, haben die Immobilienmarktkenner nahezu sämtliche Preisprognosen noch einmal angehoben. Die Einschätzung der Experten basiert auf der Erwartung, dass sich das Angebot in allen Marktsegmenten weiter verknappt, während die Nachfrage abermals zunimmt.
„Diese Entwicklung zeigt vor allem, wie wichtig den Menschen in Deutschland ein gesichertes Zuhause gerade in Krisenzeiten ist, wie wir sie nun seit fast anderthalb Jahren durch die Pandemie erleben“, konstatiert Axel Guthmann (LBS) die Ergebnisse. Den Marktbeobachtern zufolge dürfte das Kaufinteresse an Bauland sowie älteren freistehenden Einfamilienhäusern besonders groß ausfallen. Aber auch gebrauchte Reihenhäuser könnten nach einer vorübergehenden Atempause wieder höher im Kurs stehen. Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen dagegen wächst voraussichtlich nicht mehr ganz so dynamisch wie in den zurückliegenden Jahren.
Den größten Engpass im Angebot sehen die Immobilienvermittler weiterhin beim Bauland. Dazu Guthmann: „Ob das Baulandmobilisierungsgesetz zur Entspannung der Situation beitragen kann, werden wir erst im Laufe der kommenden Jahre erleben. Noch dominiert bei unseren Experten der Pessimismus.“
Einfluss der Corona-Pandemie
Etwas genauer als im Rahmen einer Sonderumfrage im vergangenen Jahr lässt sich inzwischen abschätzen, wie die Pandemie auf den Markt für Wohnimmobilien wirkt. Bei der Immobiliensuche sind laut aktueller Befragung drei Merkmale besonders wichtig geworden.
- schneller Internetanschluss, dies bekräftigen 78% der befragten Immobilienvermittler
- Garten oder Balkon (72%) und
- mehr Zimmern oder zumindest der Möglichkeit, einen Homeoffice-Platz einzurichten (58%).
Nicht stärker in den Vordergrund gerückt ist dagegen die Verkehrsanbindung. „Die Menschen haben in der Lockdown-Zeit die Erfahrung gemacht, dass sich vieles inzwischen online erledigen lässt, wozu sie vor noch nicht allzu langer Zeit ein Auto bewegen oder in den Bus steigen mussten“, kommentiert Herr Guthmann.
Vor allem aufgrund dieser veränderten Anforderungen an die Wunschimmobilie gehen 44% der Befragten davon aus, dass die Nachfrage in den Vororten steigen wird. Immerhin 38% erwarten dies auch für den ländlichen Raum im Umkreis von bis zu 1,5 Stunden Fahrzeit um die nächstgelegene Kernstadt. Lediglich die abgelegeneren ländlichen Regionen dürften kaum vom Wunsch nach mehr Platz und einer grüneren Umgebung profitieren. Herr Guthmann fasst zusammen: „Der Trend zum Wohnen in den Außenbezirken und auf dem Land zeigt einmal mehr, dass die Menschen Mittel und Wege finden, ihren Traum von den eigenen vier Wänden trotz der misslichen urbanen Preisentwicklung in die Tat umzusetzen. Sie verbinden das Angenehme mit dem Nützlichen und schauen sich nun im Umland nach einem erschwinglichen Haus mit Garten um.“
Die häufigsten Preise für gebrauchte Einfamilienhäuser in Großstädten über 500.000 Einwohner
München | 1.700.000 € |
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Stuttgart | 1.150.000 € |
Frankfurt am Main | 900.000 € |
Düsseldorf | 850.000 € |
Nürnberg | 700.000 € |
Köln | 675.000 € |
Hamburg | 645.000 € |
Berlin | 615.000 € |
Essen | 500.000 € |
Hannover | 480.000 € |
Dortmund | 400.000 € |
Dresden | 390.000 € |
Bremen | 370.000 € |
Leipzig | 330.000 € |
Der Preisspiegel
Solche Nachfrageverschiebungen schlagen sich jedoch auch in den Preiserwartungen nieder. Die LBS-Immobilienexperten rechnen daher in ländlichen Kreisen mit Verdichtungsansätzen generell mit noch etwas kräftigeren Preissteigerungen für Bauland und gebrauchte Eigenheime als in den kreisfreien Großstädten.
Nicht übersehen werden darf dabei allerdings, dass das Preisniveau der hiesigen Metropolen jenes der meisten Kleinstädte und ländlicheren Regionen deutlich übertrifft. Laut dem parallel zu den Erwartungen erhobenen LBS-Immobilienpreisspiegel für mehr als 1.000 Städte und Gemeinden kostete ein älteres Einfamilienhaus beispielsweise in Berlin zuletzt oft um die 615.000 Euro. Im rund 75 km westlich gelegenen Brandenburg an der Havel dagegen nur 210.000 Euro. Geografisch und preislich auf halber Strecke findet sich die Gemeinde Brieselang wieder. Dort ist für ein gebrauchtes Eigenheim derzeit mit um die 400.000 Euro zu rechnen.
Quelle: LBS-Immobilienpreisspiegel 09.07.2021
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