Benedikt Hoffmann vom IMMOVATION-Laufteam “The Running Pack” erreicht nach einem hochklassigen Rennen über 55 Kilometer mit 3.500 Höhenmetern beim Ultra Trail OCC Chamonix im Rahmen des UTMB® Mont-Blanc den 13. Platz und verpasst damit nur knapp eine Top-Ten-Platzierung.
Keine Frage, Benedikt Hoffmann ist ein Allrounder: Von der 10-Kilometer-Strecke auf der Straße bis hin zu Läufen über 50 und 100 Kilometer auf Asphalt oder anspruchsvollen Trails läuft er alles – und das auf höchstem Niveau! Bei den Berg- und Traillauf-Weltmeisterschaften 2023 belegte er im “Short Trail” über 44,6 km den hervorragenden zehnten Platz und beim traditionsreichen Gornergrat Zermatt Marathon holte sich der Frontmann des IMMOVATION-Laufteams “The Running Pack” bei seiner dritten Teilnahme den dritten Sieg, um nur zwei seiner Erfolge in diesem Jahr zu nennen.
Acht Läufe, die Frankreich, Italien und die Schweiz verbinden
Aber auch für einen Athleten wie ihn war der UTMB® Mont-Blanc eine ganz besondere Herausforderung! Der Ultra-Trail du Mont-Blanc, der vor 20 Jahren ins Leben gerufen wurde, bot in der Woche vom 28. August bis zum 3. September acht verschiedene Läufe an: von 14 bis 300 km! Die besten Läufer:innen der Welt trafen sich in Chamonix am Fuße des Mont Blanc, dem höchsten Berg der Alpen, zu den legendären Läufen, die Frankreich, Italien und die Schweiz verbinden. Insgesamt waren in der “utmb-trail-week” über 10.000 Athlet:innen aus 107 Nationen am Start – und es gab drei Mal mehr Anmeldeanfragen als verfügbare Plätze!
Bene hatte etwas gutzumachen
Wie im Vorjahr hatte sich der Berglauf-Weltmeister M35 von 2021 Benedikt Hoffmann auch bei seiner zweiten Teilnahme beim UTMB® Mont-Blanc für den Ultra Trail OCC Chamonix qualifiziert. Der Name OCC leitet sich von der Streckenführung von Orsières über Champex nach Chamonix ab. Insgesamt 55 Kilometer mit 3.500 Höhenmetern mussten die Athlet:innen bei diesem anspruchsvollen und sehr gut besetzten Rennen zurücklegen. Der Lauf gilt vielen als die inoffizielle Weltmeisterschaft über diese Distanz!
Im vergangenen Jahr passierte dem Routinier ein ungewöhnliches Missgeschick: Aussichtsreich auf Platz acht liegend erhielt Benedikt gegen Ende des Rennens eine 30-minütige Zeitstrafe, weil er außerhalb der Verpflegungszone aus einer am Streckenrand stehenden Flasche getrunken hatte. Das warf ihn auf Platz 34 zurück, am Ende wurde er 19. “Im Nachhinein war das eine Dummheit von mir”, zeigte sich der 38-Jährige nach dem Rennen reumütig. “Aber die Zeitstrafe von 30 Minuten ist schon hart.” Bene hatte also in diesem Jahr etwas gutzumachen…
Vorbereitung mit Höhentraining in St. Moritz
Kurz nach seinem überlegenen Sieg beim X-Trail 2023 in Davos begann Benedikt Hoffmann in St. Moritz mit den Vorbereitungen für den OCC und schrieb auf Instagram: “Zurück in die Höhe! Meine Vorbereitung auf den UTMB Mont-Blanc läuft sehr gut. In St. Moritz habe ich perfekte Laufbedingungen für gute Trail- und Bahnläufe. Mal sehen, was die nächsten 10 Tage bringen”.
Und auch nach dem Traingslager in St. Moritz gingen die Vorbereitungen weiter: “Nach zwei Wochen Training im Engadin habe ich heute einen Crescendo-Lauf mit Richard Ringer und Simon de Bognies gemacht! Unser Programm: 4k in 4:10 min/km, 4k in 4:00, 4k in 3:45, 4k in 3:30min/km. Natürlich waren wir etwas schneller. Alles in allem hatte ich zwei sehr effektive Trainingswochen!”
Die Favoriten: “Top-Ranked Runners 2023”
Auch in diesem Jahr waren wieder viele große Namen am Start. Allen voran der Norweger Stian Angermund, der bei den diesjährigen Berg- und Trail-Weltmeisterschaften den Weltmeistertitel im “Short Trail” über 44,6 km gewann. Oder der Italiener Francesco Puppi, Berglauf-Weltmeister über die Langdistanz 2017, sowie der Pole Bartlomiej Przedwojewski, der erst am 3. August 2023 den KAT100, Österreichs längsten Ultra-Trail, für sich entscheiden konnte.
Außerdem waren natürlich einige sehr starke Läufer, die bereits im vergangenen Jahr beim OCC unter den Top 10 gelandet waren, auch in diesem Jahr wieder am Start: Robbie Simpson (Großbritannien), Antonio Martinez Perez (Spanien) und Arnaud Bonin (Frankreich). Benedikt Hoffmann wurde auf der offiziellen Liste der Veranstalter der “Top-Ranked Runners 2023” auf Platz 10 geführt.
55 Kilometer mit 3.500 Höhenmetern in einzigartiger Landschaft
Der Startschuss für Benedikt fiel am Donnerstag, 31. August 2023 um 8.15 Uhr in Orsières im südwestlichen Teil des Kantons Wallis. Die Strecke führte durch herrliche Landschaften bis nach Champex-Lac und Trient, bevor die Athlet:innen die französisch-schweizerische Grenze am symbolträchtigen Col de Balme überquerten, der einen atemberaubenden Blick auf das Mont-Blanc-Massiv bot. Die letzte Etappe bestand aus dem anspruchsvollen Anstieg nach La Flégère und der anschließenden “Abfahrt”. Das Ziel befand sich im Zentrum von Chamonix, wo die Zuschauer die Läufer:innen mit Jubel empfingen.
Das Rennen aus Sicht von Benedikt Hoffmann
“Ich habe mich intensiv auf dieses Rennen vorbereitet, unter anderem mit einem Höhentrainingslager in St. Moritz. Es war mit Teilnehmern aus den USA, China und ganz Europa so gut besetzt wie selten zuvor. Insgesamt waren 1.729 Läufer:innen am Start.
Es waren unglaublich viele sehr gute und namhafte Läuferinnen und Läufer aus der ganzen Welt am Start, da es eines der prestigeträchtigsten Rennen überhaupt ist. Gleich nach dem Start gab es viele Attacken, aber ich habe mich davon nicht beirren lassen und bin das Rennen ruhig angegangen. Bei der ersten Zwischenzeit lag ich als 25. noch in Schlagdistanz zur Spitze. Hinter mir lag noch der Spanier Antonio Martinez Perez, der am Ende Dritter wurde. Ich habe das Tempo gut gewählt.
Danach habe ich mich erst in der Gruppe und dann alleine kontinuierlich nach vorne gearbeitet und war am dritten Anstieg nach rund 30 Kilometern bereits Elfter. Ich vermute, dass mich dann in der Verpflegungszone zwei Läufer überholt haben. Am Schlussanstieg schloss der Amerikaner Nicholas Handel zu mir auf. Ich konnte ihn bis kurz vor dem Gipfel halten und wir überholten sogar den sehr starken Polen Andrzej Witek. Als 13. ging es dann auf die letzten sieben Kilometer – teilweise nur noch bergab und über sehr steiniges und wurzeliges Gelände.
… nur 22 Minuten nach dem Sieger
Diese Position konnte ich bis ins Ziel halten und kam nur 22 Minuten nach dem Sieger, meinem Asics Teamkollegen Stian Angermund aus Norwegen, in Chamonix an. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden, auch wenn ich mit einem Platz unter den ersten Zehn geliebäugelt hatte. Im Ziel war ich mit Abstand bester Deutscher.
Stian Angermund lief das Rennen in 04:42:40 h. Zweiter wurde der Italiener Francesco Puppi (04:44:58 h) vor dem Spanier Antonio Martinez Perez (4:45:19). Ich kam nach 5:04:53 h auf Rang 13 ins Ziel. Mit diesem Rückstand wäre ich im letzten Jahr Achter geworden und vor Corona sogar unter den ersten Fünf gelandet. Durch die große Anzahl an Top-Läufern reichte es schließlich nicht unter die Top 10.
Ich denke, dass meine Leistung bei der WM in Innsbruck heuer etwas besser war, wobei mir die Strecke dort auch deutlich besser lag. Dennoch habe ich viele Weltklasseläufer geschlagen, so dass ich insgesamt ein positives Fazit ziehen kann.”
Top-Leistung als schnellster deutscher Läufer
Ebenfalls zufrieden mit der Leistung von Benedikt Hoffmann zeigte sich Lars Bergmann, Vorstand der Sponsorin IMMOVATION AG: “Die Konkurrenz für Benedikt war in diesem Jahr besonders stark. Auch wenn ich für Benedikt auf einen Platz unter den ersten Zehn gehofft habe, bin ich beeindruckt von seiner herausragenden Leistung, als schnellster deutscher Läufer durchs Ziel zu gehen. Und mit seiner Zeit von 5:04:53 h hat er sich erneut gegenüber seiner Zeit aus dem letzten Lauf verbessert. Das ist ein Ergebnis, mit dem er erneut seine Klasse in einem internationalen Wettbewerb bewiesen hat.”
Bildquellen
- Benedikt Hoffmann OCC Zieleinlauf: Albin Durant
- Benedikt Hoffmann: Albin Durant