Immobilien & Social Media: IMMOVATION AG und ImmoScout machen es vor

Paar schaut auf Laptop

Dieser Fachbeitrag des ausgewiesenen Digital- und Marketing-Experten Daniel Görs erschien zuerst in der Immobilienwirtschaft 09/2018. Wir bringen ihn hier für Sie in Auszügen. Darin stellt der Autor die Social-Media-Aktivitäten der IMMOVATION AG und von ImmobilienScout24 als beispielhaft heraus.

Die einen preisen Social Media für die Unternehmen der Immobilienwirtschaft als absolutes “Must-have” an, andere sehen darin eine sinnlose Zeitverschwendung und manche gar eine Bedrohung. Dabei kann Social-Media-Kommunikation für Immobilienunternehmen durchaus sinnvoll sein – aber nur, wenn man sie professionell plant und strukturiert betreibt.

Hier ist die Zielgruppe

Die Zahlen sprechen eigentlich eine eindeutige Sprache. Aktuell sind rund 30 Millionen Deutsche bei Facebook aktiv, 17 Millionen bei Instagram, 13 Millionen bei Xing, 10 Millionen bei LinkendIn, 4 Millionen bei Pinterest und 1,8 Millionen bei Twitter. Berücksichtigt man dabei noch, dass kaum Kinder auf Social Media aktiv sind, ist mittlerweile fast jeder Deutsche im für die Immobilienwirtschaft relevanten Alter auf der einen oder anderen Social-Media-Plattform aktiv.

Aber wie erreicht man die Aufmerksamkeit der Interessenten, Kunden und Mitarbeiter in spe? Die “Sozialen Medien” sind ein Riesen-Hype, bei dem jeder dabei sein will, längst auch Immobilienunternehmen. Kreativität, Interaktion, transparente und authentische Kommunikation zählen. Doch wie im echten Leben muss man sich den guten Ruf auch in den sozialen Netzwerken “ganz langweilig” durch konstante Kommunikation, soliden Kundendienst, Know-how und letztlich Leistung erarbeiten. Dann aber kann gut gemachte, sauber durchdachte und konsequente Social-Media-Kommunikation ein gutes Instrument zur Kundenansprache und -bindung, fürs Recruiting, Marketing und die Public Relations (PR) sein und Immobilien-Unternehmen nach vorne bringen. Doch dies ist in der Immobilienbranche eher die Ausnahme. Exemplarische positive Beispiele sind die IMMOVATION AG und ImmobilienScout24.

Social Stream, Blog und Recruiting 2.0

“Die IMMOVATION AG zeigt, wie Social Media konsequent aufgesetzt und professionell betrieben wird.”

Es gibt die Rubrik “Social Stream” auf der Website, auf der die Social-Media-Aktivitäten des Unternehmens gebündelt werden. “Mit unserem IMMOVATION-News_Blog und anderen Social Media behalten wir die Immobilien- und Finanz-Branche für Sie ständig im Blick”, verspricht das Unternehmen.

Vom Social Stream der Website aus gelangt man dann zum Immovation Blog: “Das Blog-Team der IMMOVATION recherchiert in vielen Kanälen und wählt aus der Fülle täglicher Nachrichten der Immobilien- und Finanz-Branche Aktuelles und Interessantes für Sie aus. Über Nachrichten, Zahlen, Studien hinaus erfahren Sie Wissenswertes und Nachdenkliches zu den Themen Immobilien und Geld. Natürlich finden Sie in unserem Blog auch Neuigkeiten zu den Projekten der IMMOVATION-Unternehmensgruppe.”

Dort gibt es dann den Pressespiegel, die aktuellen Projekte sowie das “Journal”. Zudem erstellt und veröffentlicht die Immovation AG regelmäßig Rankings zu den erfolgreichsten Immobilien- und Finanzen-Twitter-Accounts. So werden über Social Media professionell sowohl Endkunden und Business-Partner erreicht und informiert, B2C-und B3B-Kommunikation auf hohem Niveau betrieben.

ImmobilienScout24 setzt auf “Schwarmintelligenz”

ImmobilienScout24 nutzte mittels Social Media die so genannte “Schwarm-Intelligenz”. Und zwar im Bereich Human Ressources und Employer Branding. Bereiche, in denen Social Media (richtig konzipiert und eingesetzt) tatsächlich und nachweisbar Erfolge zum Unternehmenserfolg beisteuern. Bei der Entwicklung einer Personalmarketing-Kampagne wurde auf klassische Agenturen und Personaldienstleister /-berater verzichtet. Statt dessen haben die Nutzer die Kampagne über die Plattform Jovoto selbst entwickelt. So konnten geeignete Fachkräfte mit einem Bruchteil der Kosten einer klassischen HR-Kampagne erreicht werden. Und gleichzeitig inszenierte sich ImmobilienScout24 einmal mehr als innovatives Unternehmen und kommunizierte direkte mit seiner “Peergroup”.

Wie sieht eine professionelle Strategie aus?

Eine professionelle Social-Media-Strategie zeichnet sich dadurch aus, dass das Immobilien-Unternehmen auf den tatsächlich relevanten Plattformen regelmäßig und professionell aktiv kommuniziert. Bei Unternehmen der Immobilienwirtschaft sind dies vor allem Xing, LinkedIn, Twitter, lokal relevante Portale – sowie je nach Angebot Facebook. Von diesen “Social-Media-Satelliten” aus wird die jeweilige Zielgruppe dann gezielt auf die eigene Unternehmens-Website und den Unternehmens-Blog gelotst. Denn nur hier hat das Unternehmen die volle Kontrolle über Daten und Inhalte – unabhängig davon, wie sich die AGB, Kosten und Algorithmen von Facebook, Xing & Co. ändern!

Die große Reichweite von Social Media sollte also genutzt werden, um das, was das eigentliche Zentrum der Online-Kommunikation sein muss, mit relevanten Besuchern (“Traffic”) zu versorgen. In der Praxis sieht es jedoch meist so aus, dass die Social-Media-Aktivitäten oft nur als Selbstzweck verstanden werden (“machen die anderen ja auch”) und kaum mit den anderen PR-, Marketing- und Digital Maßnahmen verzahnt ist. Und da stellt sich dann vollkommen zu Recht die Frage, ob sich der Zeit- und Ressourcen-Aufwand für Social Media denn überhaupt lohnt. Dabei sein ist eben nicht alles. 

Eigene Website und Blog im Zentrum der Online-Kommunikation

Bei der Online-Kommunikation müssen die eigene Website und der Blog im Mittelpunkt stehen. Denn bei Social Networks haben nicht die Immobilien-Unternehmen, sondern die Betreiber die Kontrolle über Daten, Content und Kontakte. Hinzu kommt, dass man heute nicht sagen kann, wie sich die einzelnen Portale in Zukunft weiterentwickeln werden. Welche werden untergehen, welche werden die neuen Shootingstars, welche werden künftig kostenpflichtig und wie entwickeln sich die Angebote, AGB und Preise? Deshalb sollte Social Media immer nur zur Flankierung von Website und Blog(s) betrachtet und eingesetzt werden.

Fazit: Keine Ressourcen verschwenden!

Fazit: Falsch betrieben kann Social Media tatsächlich Ressourcen-Verschwendung sein. Richtig betrieben ist Social Media jedoch ein Segen. Eine passende Strategie und mittels Content- und Redaktionsplänen geplante Kommunikation ist aber vonnöten.


Quelle: www.goers-communications.de  – Bilder: “© Yuri Arcurs / fotolia.com” 

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