Auch in der Immobilien-Branche dreht sich zurzeit viel um die Corona-Krise. Der Deutsche Bank Research hat sich jetzt ebenfalls mit dem Thema beschäftigt. Den kompletten “Deutschland-Monitor” finden Sie auf der Website von Deutsche Bank Research. Wir bringen für Sie eine Zusammenfassung, basierend auf der Summary von Deutsche Bank Research.
Die Corona-Krise beeinträchtigt auch den Immobilienmarkt. Die Experten der Deutschen Bank kommen jedoch zu dem Schluss, dass die Pandemie den aktuellen Immobilienzyklus nicht beenden wird. Der Grund dafür ist, dass “unter der Voraussetzung einer kräftigen Erholung in der zweiten Jahreshälfte alle fundamentalen Faktoren fortbestehen”. Der Zyklus wird daher “lediglich pausieren”. In ihrem Ausblick konzentriert sich die Deutsche Bank auf das Zusammenwirken der Corona-Krise und den fundamentalen Faktoren und den Folgen für den Wohnungsmarkt und Büroimmobilien. “Mittelfristig könnte eine Flucht in Sicherheit und womöglich eine höhere Zuwanderung positive Impulse setzen.”
Hauspreiszyklus wird wenigstens bis zum Jahr 2022 andauern
Der Deutsche Bank Research hält an ihrer Einschätzung fest, dass der Hauspreiszyklus wenigstens bis zum Jahr 2022 andauern wird. Dafür sprechen zwei Gründe. Zum einen das geringe Angebot an neuem Wohnraum, die Zahl neuer Wohnungen stieg im vergangenen Jahr kaum. Zum anderen “ist im Jahr 2019 der Kreditzyklus kräftig angesprungen, wodurch die Haus- und Wohnungspreise zunächst noch dynamischer wachsen könnten.”
Nach Einschätzung der Experten gibt es jedoch auch Gründe, die dem Zyklus ein früheres Ende setzen könnten. Neben der lang anhaltenden Corona-Krise spricht die striktere Mietenpolitik dafür. Und darüber hinaus “dürfte sich nach der Corona-Krise auch der makroprudenzielle Gegenwind verstärken, nachdem der antizyklische Kapitalpuffer krisenbedingt auf null gesenkt wurde.”
Kleine regulatorische Eingriffe erfordern Neueinschätzung
Natürlich hat die Krise einen zusätzlichen Einfluss auf die Analyse des Marktes. Doch auch ohne sie wäre die Analyse wegen zunehmender Eingriffe in den Markt komplexer geworden. Denn bereits kleinere regulatorische Eingriffe können eine Neueinschätzung erforderlich machen. Das gilt gleichermaßen für fundamentale Marktfaktoren. Nur ein Beispiel: Die geringere Zuwanderung im Sommer vergangenen Jahres hat die Wohnungsnachfrage zeitweilig abgeschwächt. “Solche Entwicklungen können heute einen sehr viel größeren Einfluss haben als zu Beginn des Zyklus”, heißt es in dem Bericht.
Büromarkt: nur graduelle Ausweitung des Homeoffice erwartet
Nach Einschätzung von Deutsche Bank Research belastet die Corona-Krise besonders den Büromarkt. Neben einem erwarteten Rückgang in der Zahl der Beschäftigten stellen sich die Autoren die Frage, ob die neuen Homeoffice-Regeln gar “einen Strukturbruch und damit das Zyklusende einläuten könnten.” Die Deutsche Bank schreibt dazu: “Wir halten diese Erwartung für verfrüht. Regulatorische Hindernisse, die große Bedeutung der Industrie, aber auch gesundheitliche Nachteile für Arbeitnehmer lassen allenfalls eine nur graduelle Ausweitung des Homeoffice erwarten.” Dementsprechend würden die niedrigen Leerstandsraten sowie “die bestehende Büro-Not” wieder verstärkt an Bedeutung gewinnen.
Risikoausblick der Deutschen Bank:
“Wir diskutieren globale sowie für Deutschland spezifische Risiken und ihre Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. Unseres Erachtens können lediglich die für Deutschland spezifischen Risiken den Zyklus beenden. Aufgrund der rückläufigen Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit, der Herausforderungen für den Autosektor, der Energiewende und der demografischen Veränderungen steigen die Risiken perspektivisch kräftig an.”
Quelle: www.dbresearch.de
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