Studie zur Zinsentwicklung: Kaufpreisverfall auf den deutschen Immobilienmärkten wäre eher unwahrscheinlich

Geldstücke

“EZB gibt kein Ausstiegssignal” hieß es noch am 26.04.2018 bei boerse.ard.de zur Zinsentwicklung. Und weiter: “Seit Wochen zögert die Europäische Zentralbank (EZB) mit klaren Aussagen zum nahenden Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik”. Die Quantum Immobilien AG erwartet in einer aktuellen Studie jedoch eine restriktivere Geldpolitik der Notenbanken. Die Analysten kommen dabei allerdings zu der Einschätzung, dass die Hypothekenzinsen wahrscheinlich nicht so stark steigen werden, dass sie zu einem Kaufpreisverfall auf den deutschen Immobilienmärkten führen könnten.

Verschiedene Erklärungsansätze für die ausgedehnte Niedrigzinsphase

In ihrer aktuellen Pressemeldung heißt es dazu: Die Ursachen für die ausgedehnte Niedrigzinsphase lassen sich grob in zwei Erklärungsansätze aufteilen. Es gibt einerseits Interpretationen, die primär die Politik der Zentralbanken für den Rückgang der Zinsen verantwortlich sehen. Und andererseits solche, die eher realwirtschaftliche Faktoren in den Mittelpunkt stellen.

Zu den langfristigen Einflussgrößen auf den Zins zählen Ökonomen etwa das rückläufige Wirtschafts- und Produktivitätswachstum in den Industrieländern. Dieser Faktor wirkt dämpfend auf die Zinsentwicklung. Fast ebenso wichtig ist die Rolle der Demographie. In den vergangenen 30 Jahren hat sich der Anteil der arbeitenden Menschen an der Gesamtbevölkerung in der Welt vergrößert. Dies hat zu höheren Sparquoten geführt, wodurch die Zinsen zurückgegangen sind.

Keine Zinsentwicklung auf frühere Höhen

Die Analyse der Quantum Research Unit zeigt, dass nicht alleine die Geldpolitik der Zentralbanken, sondern vielmehr ein komplexes Bündel an Einflusskräften auf das Zinsniveau wirkt. Wenngleich deren Entwicklungen und Interdependenzen schwierig modellier- und vorhersehbar sind, geht eine wachsende Zahl von Ökonomen davon aus, dass in absehbarer Zukunft das Zinsniveau nicht mehr auf Höhen steigen wird, wie man sie vor mehreren Jahrzehnten kannte. In diesem Umfeld bliebe das Interesse institutioneller Investoren an Immobilieninvestments langfristig hoch und ein deutlicher Kaufpreisverfall auf den deutschen Immobilienmärkten wäre eher unwahrscheinlich.

Niedrige Zinsen: ‚neue Normalität‘

André Scharmanski (Quantum): „Aufgrund einer Vielzahl von Einflusskräften wird das Zinsniveau auch trotz geldpolitischer Kursänderung mittelfristig wohl nicht auf Werte vergangener Jahrzehnte steigen, weswegen bereits von einer ‚neuen Normalität‘ niedriger Zinsen gesprochen wird“.


Quelle: Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemeldung der Quantum Immobilien AG.

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