Glücksstudie zeigt: Die Deutschen lieben ihre Wohnungen

Glücksstudie, Bild: "©Halfpoint/ Fotolia.com"

Die große Mehrheit der Deutschen – ob Mieter oder Eigentümer – sind mit ihrer Wohnsituation zufrieden. Das ist das Ergebnis der Glücksstudie des „Happiness Research Institute“ aus Kopenhagen. Die Glücksforscher haben in insgesamt zehn Staaten 13.500 Personen nach ihrer Wohnsituation befragt. Die tausend Befragten aus Deutschland waren in beinahe jeder Hinsicht glücklicher als die anderen Europäer.

Was wurde in der Glücksstudie untersucht?

Die untersuchten Faktoren kann man in mehrere Kategorien einteilen: Einerseits baulich “materielle” Faktoren in einem weiten Sinne, wie zum Beispiel sanitäre Anlagen, Lichtverhältnisse, klimatische Verhältnisse etc. Auf der anderen Seite Gefühle. Glück und Zufriedenheit mit dem Zuhause sind nicht nur eine Frage Heizung, gutem Licht. Wichtig ist, wie wir uns in unseren Wohnungen fühlen und ob sie Ausdruck unserer Persönlichkeit sind. 

“Bauliche” Faktoren

Das folgende (für manche vielleicht überraschenderweise) ist von sehr großer Bedeutung: 97 % der Deutschen gaben an, dass sie mit ihren Badezimmern zufrieden sind. Die Glücksforscher fanden nämlich heraus, dass dem Badezimmer eine besonders große Bedeutung zukommt für die Gesamtzufriedenheit zukommt. Ähnlich hoch ist die Zufriedenheit der Deutschen mit der Luftqualität, dem natürlichen Licht und der Feuchtigkeit im Haus – über 90 % der Deutschen sind damit jeweils zufrieden. Außerdem bescheinigen über zwei Drittel der Befragten Deutschen ihrer Wohnung, insgesamt in einem guten Zustand zu sein. 

Fünf Kern-Emotionen, die für die Zufriedenheit mit dem Zuhause wichtig sind

Die Untersuchung ergab, dass es fünf Kern-Emotionen gibt, die für die Zufriedenheit mit dem Zuhause wichtig sind: Wohlbefinden, Identifikation, Stolz, Sicherheit und Kontrolle/Einflussnahme. Die Deutschen sind gemäß den Ergebnissen der Studie nicht nur mit den “baulichen” Faktoren ihrer Wohnung zufrieden, sie sind auch emotional mit den eigenen vier Wänden sehr verbunden. Besonders “Stolz” ist hier wichtig: Sind die Menschen stolz auf ihre Wohnung, sind sie in der Regel auch glücklich und zufrieden damit. 

Woher der Stolz rührt, ist dabei nicht mal von Belang. Eigentümer sind vielleicht stolz, dass sie ihre vier Wände durch eigene Leistung erworben haben. Andere sind stolz, weil sie ihren Garten selbst angelegt haben. Und manche sind stolz auf die Einrichtung, die sie gewählt haben. Die Deutschen sind deutlich stolzer als der europäische Durchschnitt: „Je mehr Zeit und Energie man in sein Haus steckt, desto zufriedener ist man gewöhnlich damit. Und die Deutschen sind eben ein Volk von Heimwerkern“, kommentiert Studienautor Alexander Gamerdinger diesen Befund*. 

Auch bei den anderen “Kern-Emotionen” schneiden die Deutschen überdurchschnittlich gut ab. (Mit einer Ausnahme.) Sie fühlen sich in ihrem Zuhause zwar sehr wohl, identifizieren sich stark mit ihm und fühlen sich darin auch sehr sicher. 

Es gibt jedoch eine Ausnahme: Zwar haben 72 % der Deutschen das Gefühl, sie hätten über ihre Wohnung “Kontrolle”, aber damit liegen sie knapp unter dem europäischen Durchschnitt. Was heißt das? Und woran liegt es? Ein einfaches Beispiel macht es schnell deutlich: Ein Mieter möchte eine Wand einreißen, doch der Eigentümer erlaubt es nicht. Im Mieter-Land Deutschland ist es daher um die “Kontrolle/Einflussnahme” naturgemäß etwas schlechter bestellt als bei den europäischen Nachbarn. (Natürlich können auch Eigentümer das Gefühl haben, die “Kontrolle” zu verlieren. Etwa wenn die Belastung durch Zinsen, Tilgung oder Reparaturen zu hoch sind.) 

Mieter in Deutschland sind glücklicher als in anderen Ländern

Sind Eigentümer die glücklicheren Mieter? Eigentum spielt führt das Glücksgefühl zu Hause natürlich eine gewisse Rolle, aber sie ist laut Glücksstudie nicht entscheidend. Wichtiger ist den Menschen erstens, dass ihr Zuhause in einem guten Bauzustand ist, dass es zweitens ihre Bedürfnisse auch in der Zukunft befriedigt und dass es drittens groß genug ist. Eigentum folgt erst an vierter Stelle. 

Zudem ist das Mietrecht in Deutschland sehr mieterfreundlich. „Wenn der Mietwohnungsmarkt so gut reguliert ist wie der deutsche, sehen wir, dass Mieter eindeutig glücklicher sind als in anderen Ländern“, erläutert Institutsleiter Meik Wiking*. Im Europäischen Vergleich landen die Deutsch von den untersuchten zehn Nationen auf Platz zwei der Glücksstudie, nur sehr knapp hinter den Niederlanden.


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*Zitiert nach FAZ-Online “Die Deutschen lieben ihre Häuser”, vom 26.06.2019

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